Sieht dieser Laufschuh nicht zum Anbeißen aus? Nein, tut er nicht? Ist er aber, denn dieser Laufschuh ist eine 3D-Fondanttorte. Aus einem Kastenkuchen oder einer länglichen Torte entsteht durch viel Schnitzarbeit und einigen Dekorationselementen ein täuschend echt aussehender Schuh. Selbstverständlich funktioniert das aber nicht nur mit einem Schuh, sondern mit nahezu allen Objekten, die man sich vorstellen kann. Bei manchen Objekten ist die Schnitzarbeit etwas schwieriger, bei anderen einfacher. Wie man bei der Herstellung einer solchen 3D-Torte vorgeht und worauf man achten sollte, das erfahrt ihr anhand der Entstehung der Laufschuhtorte in dieser Anleitung. Und wer sich gerne anschauen möchte, wie dieser Schuh nach und nach in Form geschnitzt und passend dekoriert wurde, der sollte sich das YouTube-Video zu der Laufschuh-Torte auf dem Kanal „Amandines Oase“ anschauen.
An das Gestalten und Schnitzen von 3D-Torten kann sich jeder trauen, nicht nur Torten-Profis. Sobald etwas Erfahrung mit dem Umgang von Einschlagmassen wie Fondant gesammelt worden ist, kann damit gestartet werden, aus einer Torte einfache Formen zu gestalten.
Kuchenböden & Füllungen
Für eine 3D-Torte wird ein Kuchen benötigt, der sich gut schnitzen lässt. Hierfür eignen sich Rührkuchen beispielsweise sehr gut. Der Kuchen kann gefüllt werden, allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Füllung als Grundlage für den Rollfondant geeignet ist. Durch das Schnitzen der Torte kann es sein, dass die Füllung mit dem Fondant in Kontakt kommt und daher sollte eine Creme gewählt werden, die zum Einstreichen verwendet werden kann. Möglich sind z.B. Konfitüren, eine Ganache oder eine italienische Buttercreme. Zudem sollte bei der Wahl der Füllung bedacht werden, dass Torten unstabiler werden, wenn sie gefüllt werden. Manchmal ist es daher ratsam, den Kuchen nicht zu füllen oder nur mit dünnen Schichten.
Für die Schuhtorte kann der Kuchen sehr gut in einer Kastenform gebacken werden, da sich die rechteckige Form hervorragend eignet. Für einen großen Männerschuh ist die Kastenform eventuell zu klein, daher kann der Kuchen auch in einem Backrahmen gebacken werden und dann passend zurecht geschnitten werden. Bei diesem Schuh wurde der Kuchen in einem Backrahmen mit den Maßen 33 cm x 26 cm gebacken, einmal quer in zwei große Böden geschnitten und anschließend angesetzt an der kurzen Seite einmal längs halbiert. So sind vier längliche, gleich große Böden entstanden, die übereinander geschichtet werden konnten.
Torte schnitzen
Bevor die Torte in die richtige Form geschnitzt werden kann, sollte sie nach dem Füllen gut gekühlt werden, damit die Creme fest werden kann und die Torte somit stabiler wird. Mit einem Sägemesser oder einem gezackten Messer kann die Torte anschließend zurecht geschnitten werden. Um die Konturen und Proportionen gut nachscheiden zu können, ist es sehr von Vorteil, als Anschauungsstück ein ähnliches Objekt neben der Torte stehen zu haben. Denn die Torte muss dreidimensional zugeschnitten werden und auf einem Bild ist ein Objekt nur zweidimensional abgebildet, sodass sich hier das Übertragen der Kurven und Kanten auf die Torte schwieriger gestalten kann. Generell wird beim Schnitzen von 3D-Torten viel nach und mit Gefühl gearbeitet.
Während dem Schnitzen wird sich in kleinen Schritten voran gearbeitet, damit nicht zu große Teile weggeschnitten werden. Dabei sollte immer die ganze Torte im Blick behalten werden und von allen Seiten betrachtet werden. Hierfür ist es von Vorteil, wenn die Torte auf einer drehbaren Platte steht.
Für eine realistisch aussehende 3D-Torte ist es sehr wichtig, dass die Proportionen und Konturen gründlich geschnitzt werden. Die Dekoration an der Oberfläche ist natürlich auch wichtig, allerdings darf nicht unterschätzt werden, wie wichtig eine überzeugende Grundform ist. Ein Schuh, der noch recht kastenförmig ist, kann später mit detailgetreuen Dekorationen überhäuft werden und wird trotzdem unrealistisch aussehen. Die Konturen sollten unter dem Fondant auch immer etwas stärker betont werden, da die Fondantdecke die Konturen immer etwas weichzeichnet.
Bei 3D-Torten wird einiges von der Torte abgeschnitten. Diese Kuchen- und Tortenkrümel werden selbstverständlich nicht weggeworfen, sondern eignen sich hervorragend für Cake Pops oder Schichtdesserts.
Einstreichen & Einschlagen
Wie auch bei anderen Fondanttorten wird die geschnitzte Torte zunächst gekühlt, anschließend mit mehreren Schichten eingestrichen und schließlich mit Fondant eingedeckt. Hierbei gibt es keine Unterschiede zwischen klassischen Torten und 3D-Torten. Durch das Einstreichen der Torte wird diese für den Fondant vorbereitet. Dafür wird eine Creme gewählt, die den Fondant nicht auflöst, wie die bereits genannten Cremes. Die gekühlte Torte wird zunächst mit einer dünnen Schicht eingestrichen, um die Krümel zu binden und grobe Unebenheiten zu begleichen. Die Torte wird anschließend gekühlt und sobald die erste Schicht fest geworden ist, wird eine zweite Cremeschicht aufgetragen. Diese Schicht wird vollständig geglättet, damit eine gute Grundlage für den Fondant geschaffen wird. Bei sehr kurvigen 3D-Torten, wie die Laufschuhtorte, können sehr gut die gewaschenen Finger genutzt werden, um die Torte zu glätten. Nach Bedarf können auch noch weitere Schichten aufgetragen werden, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Die geglättete und gekühlte Torte kann schließlich mit Rollfondant eingeschlagen werden. Der Rollfondant muss nun noch geglättet werden, jedoch können bei kurvigen Torten keine üblichen Fondantglätter verwendet werden, da sich diese nur für glatte Flächen eignen. Zum Glätten der Rundungen kann hervorragend ein Fondantstück genutzt werden. Dafür dieses zu einer Kugel zusammen kneten und damit über die Torte streichen. Die Fondanttorte kann nun nach Belieben dekoriert werden.
Tricks für die Schuh-Dekoration
Die Torte kann nun dekoriert werden. Dazu sollte man sich an einem Bild oder einer Skizze orientieren und die Dekoration Schritt für Schritt nacharbeiten. Die Dekoration kann aus einer modellierfähigen Dekormasse wie Rollfondant, Marzipan oder Modellierschokolade zugeschnitten werden. Rollfondant ist allerdings sehr weich und elastisch, sodass für sehr feine und dünne Dekorationen eher Marzipan oder Modellierschokolade gewählt werden sollten. Die Massen können auch untereinander verknetet werden, um die verschiedenen Eigenschaften zu kombinieren.
Noppen-Struktur:
Damit der Fondant nicht nur glatt ist, sondern ein geprägtes Muster aufweist, wurde ein gelochtes Backblech auf den ausgerollten Fondant gedrückt. Die eingeschlagene Torte kann nun nicht wie üblich geglättet werden, da sonst das geprägte Muster zerstört wird. Mit einer gut geglätteten Grundlage ist dies bei der Laufschuhtorte jedoch kein Problem.
Schuhsohle:
Die Schuhsohle ist ein wichtiges Detail, damit der Schuh realistisch aussieht. Dazu wurde am unteren Rand der Schuhs ein weißer Streifen passend angebracht und dieser mit einem Modellierwerkzeug geprägt. Unter dem vorderen Teil des Schuhs wurde schwarzer Fondant angeklebt, welcher zuvor mit einem Quadratmuster geprägt wurde. Für das Quadrat-Muster wurde der ausgerollte Fondant mit einem Lineal zunächst längs, in gleichen Abständen, mehrmals geprägt und anschließend quer.
Silberne Dekorationselemente:
Für die silbernen Teile wurden schwarze Deko-Elemente mit silberner Glanzpuderfarbe abgepudert. Die silberne Glanzpuderfarbe kommt auf der schwarzen Grundfarbe gut zur Geltung.
Schnürsenkel-Löcher:
Die kleinen Löcher für die Schnürsenkel wurden mit einem Strohhalm ausgestochen.